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Dem Standort etwas zurückgeben

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Unternehmerfamilien mit sozialer Verantwortung

Gespräch mit Henrich Kleyboldt vom Familienunternehmen IFÜREL EMSR-Technik

Fairness. Transparenz, Verantwortung. Bewusstes Handeln. Werte, die sich jeder Arbeitnehmer in seinem beruflichen Umfeld wünscht. Doch wo gibt es dies noch in Zeiten der „Global Player“, der Profitsteigerung um jeden Preis, der kühl kalkulierenden Management-Etagen? Inherne hat sich auf die Suche gemacht und präsentiert in einer kleinen Serie Herner Unternehmer, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind.

In der dritten Generation
Auf Henrich Kleyboldt trifft die Beschreibung in jedem Fall zu. Der 47-jährige Diplom-Ingenieur ist Geschäftsführer von IFÜREL mit aktuell etwa 700 Mitarbeitern, davon 50 am Standort Herne. Im Oktober 2001 trat er in das Familienunternehmen seines Großonkels Albert Schlenkhoff ein. Heute leitet er es, mit einem kompetenten Führungsteam an seiner Seite, mittlerweile in der dritten Generation.

Technisch gewandelt hat sich in der 84-jährigen Firmengeschichte eine ganze Menge – in der Rolle, in der Henrich Kleyboldt sich sieht, dagegen nichts: „Seit jeher kennzeichnet der verantwortungsvolle Umgang mit Mitarbeitern unsere Arbeit als Industriedienstleister.“ Schon sein Großonkel beschäftigte sich intensiv mit der sozialen Verantwortung unternehmerischen Handelns und führte zum Beispiel 1942 die damals noch nicht gesetzlich verankerte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie die betriebliche Altersversorgung ein. Diesen Weg setzt Henrich Kleyboldt nun seit 15 Jahren fort, systematisch, mit Herz und einer gehörigen Portion Pflichtbewusstsein.

  • Beispiel aus der Produktion des Industriedienstleister Ifürel-EMSR Technik GmbH &Co. KG © IFÜREL GmbH

Im Mittelpunkt seines Handelns stehe immer der Mensch, „unser wichtigstes Arbeitsmaterial“. Fairer Umgang mit den Anspruchsberechtigten, ethisch korrekte Geschäftspraktiken, Vorrang für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, gute Arbeitsbedingungen, aber auch bürgerschaftliches Engagement sind einige der Kernthemen, mit denen IFÜREL die Fragen nach der unternehmerischen Verantwortung beantwortet. Und dies geschieht nicht nur auf dem Papier. Externe Überprüfungen sind keine leidige Pflicht, sondern sehr willkommen, denn: „Nur so können wir uns im Sinne unserer Mitarbeiter verbessern und unsere Handlungen kontinuierlich weiterentwickeln.“ Corporate Governance – so heißt der Fachbegriff für unternehmerische Grundsätze – sei keine Gefühlsduselei, sondern zwingende Voraussetzung für den zukunftssicheren Bestand und den wirtschaftlichen Erfolg eines modernen Unternehmens, so Kleyboldt: „Gute Führung geschieht im Dialog, sie ist ein ständiges Geben und Nehmen. Geht es den Mitarbeitern gut, geht`s auch dem Unternehmen gut. Ein stabiles Unternehmen sichert Arbeitsplätze.“

Enge Bindung
Verantwortung trägt Kleyboldt aber nicht nur dem Unternehmen und den Mitarbeitern gegenüber, sondern auch der Stadt Herne. Daher fördert und unterstützt IFÜREL vehement bürgerschaftliches Engagement. Im Unternehmen, zum Beispiel durch Kooperationen mit dem Otto-Hahn-Gymnasium und der Realschule Strünkede in Ausbildungsfragen, und das der Mitarbeiter durch eine Freistellung vom Arbeitsplatz. Diese Verantwortung und das gesellschaftliche Engagement für den Standort sind in einem Familienunternehmen leichter umzusetzen als in einer Aktiengesellschaft mit angestellten Geschäftsführern. Kleyboldt ist sich dessen bewusst: „Ich stelle mich hier der Verantwortung, die Substanz mindestens so zu erhalten, wie ich sie vorgefunden habe. Ich möchte nicht auf Kosten anderer leben.“ Ein Satz, den Dr. Joachim Grollmann, Geschäftsführer der Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft, nur unterschreiben kann: „Familienunternehmen haben eine andere Bindung zum Standort als große Gesellschaften. Sie wollen dem Standort auch immer etwas zurückgeben.“


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