Für die meisten Herner ist der Lokalsender 90.8 Radio Herne nicht mehr wegzudenken. Seit Samstag dem 1. September 1990 versorgt der Sender das Herner Gebiet täglich mit Musik, Unterhaltung und Nachrichten. Aber der Weg zum Erfolg war nicht immer ganz einfach.
Drei Jahre vor der ersten Sendung wurde nämlich noch heftig im Rathaus diskutiert. Die Politiker konnten sich nicht direkt einigen, mit welchem Konzept denn überhaupt ein Radio in Herne bestehen könnte. Doch auch die schwierigsten Unstimmigkeiten führen zum Erfolg: Am 28. Januar 1989 knallten die Sektkorken im Rathaus, denn die Veranstaltergemeinschaft stand endlich. Damit war die erste Hürde zum Lizenzerhalt durch die Landesmedienanstalt genommen. Vorsitzender der Veranstaltergemeinschaft war und ist auch immer noch Ulrich Kohlloeffel.
Siehe auch: Der beste Mix: Chronik eines langen Sendetages / Vor 25 Jahren: Herne 90,acht / „Wenn wir weiter schwarze Zahlen schreiben …“
Vorbereitungen auf Hochtouren
Nachdem die rechtlich Lage geklärt war, blieb die Frage: Was braucht man denn überhaupt, um Radio zu machen? Zum einen erstmal ein gutes Dach überm Kopf. Heute ist der Sender im Stadtwerkehaus beheimatet, doch die ersten Jahre befand sich die Redaktion noch in der Bahnhofstraße 45. Nicht nur der Standort des Lokalsenders hat sich in den 25 Jahren geändert. Viele Jahre lang war Radio Herne 90,acht durch sein auffallendes gelb-schwarzes Logo bekannt. Mittlerweile erstrahlt der Lieblingssender der Herner aber in rot-weißer Farbe.
Ein Radiostudio bringt allerdings nichts ohne gute Redakteure. Also musste Personal gefunden werden. Bei rund 100 vorliegenden Bewerbungen war dies kein Problem. Der Chefredakteur wurde Wolfgang Tatzel, der bereits über Radioerfahrung verfügte. Neben ihm starteten u.a. noch Joachim Marten, Almuth Wessel, Frank Potrykus, Claudia Bönisch, Frank Zymny und die Redaktionssekretärin Renate Spickhofen, genannt die „Mutter der Kompanie”.
Zum Einstieg was besonderes
Ein Radiosender für Herne, so etwas Außergewöhnliches musste natürlich gebührend gefeiert werden. Zur Eröffnungssendung am 1.9.1990 wurde mächtig was aufgefahren. Die Sendung um 7 Uhr morgens wurde im wahrsten Sinne des Wortes mit sieben Glockenschlägen eingeläutet. Außerdem waren in Herne und Wanne-Eickel Übertragungswagen auf den Straße unterwegs, damit auch wirklich alle Bürger das Radio für Herne kennenlernen konnte. Für Unterhaltung war an diesem Tag bestens gesorgt. Der Sender ließ sich nicht lumpen mit Feuerspuckern, Hostessen und einer Party in den Flottmannhallen, auf sich aufmerksam zu machen.
Das neue Zeitalter
Was sich heute kaum einer mehr vorstellen kann, es gab mal eine Zeit ohne Computer. Damals wurde Radio noch mit Tonbändern und CDs gemacht. Daher war es natürlich ein absolutes Highlight, als der erste Computer in das Studio einzog. Was für eine technische Revolution! Und noch ein paar Jahre später ist es dann sogar soweit, dass man Radio Herne auch online verfolgen kann.
Musik begeistert die Menschen
Radio verbindet man natürlich zu erst mit guter und aktueller Musik. Da ist es nur logisch, dass zu einem Fest wie dem fünfjährigen Bestehen des Senders Top Acts zum Gratulieren und zum Unterhalten der Gäste in den Schlosspark kamen. Bands wie Natty U, Katrina & the Waves und Geiersturzflug sind bestimmt dem einen oder anderen Hörer noch ein Begriff.
Jede Krise hat ein Ende
Nicht immer sah es so rosig aus. Auch wenn der Sender bei den Hernern sehr hoch im Kurs steht, gab es im Jahr 2013 Diskussionen, ob er noch finanziert werden konnte. Viele Gespräche mit Verantwortlichen haben zum Glück dazu geführt, dass es in Herne bis heute einen Lokalsender gibt und die Herner ihre Lieblingsradiomoderatoren und Reporter täglich hören können. Denn mal ganz ehrlich, wer möchte denn auf Christine Schindler, Achim Preikschat , Oliver Grabowski, Martin Lang, Christine Thomas und Stefan Erdmann verzichten? Die treuen Radiohörer in Herne jedenfalls nicht.
Zu 25 Jahren Erfolgsradio kann man der gesamten Radiocrew nur gratulieren und sich auf weiter 25 Jahre voller spannender Beiträge, guter Musik und super Moderatoren freuen.
Text: Samira Rehrmann
Fotos: Stadtarchiv der Stadt Herne