Drei Schiba-Inu-Hunde, die einen Schlitten ziehen, begrüßen den Besucher am Foyer-Eingang. Dann geht der Weg durch die VHS-Galerie Wanne vorbei an Köpfen, Vögeln, Masken, den „Vier Jahreszeiten“ frei nach Arcimboldo sowie bunten „Unterwasserwelten“ hin zum markantesten Punkt der Ausstellung: dem 3,17 Meter hohen Eiffelturm aus Holz und Eisen. Die Werkstätten der Jugendkunstschulen präsentieren ihre „Weltenausstellung“.
Die japanischen Schlittenhunde bestehen im Inneren aus einer Drahtkonstruktion und um Draht gezwirbelten Papier – eine über alle Maßen akkurat und man möchte fast sagen lebensecht gefertigtes Kunstwerk. Das dazugehörige Boot, mit Zeitungsausschnitten verklebt, trägt eine Last aus gefalzten Büchern. „Alles Fachliteratur“, grinst Dozentin Joanna Machura.
Das Ziel: die Jugendlichen stabilisieren
„Die Jugendlichen, die hier teilnehmen, befinden sich häufig in der Lebensphase, in der es nicht richtig läuft“, sagt Diplom-Pädagogin Birte Grüning. „Das Ziel ist, ihre Persönlichkeit zu stabilisieren. Über das praktische Werken werden sie zum Nachdenken angeregt und das Selbstwertgefühlt wird gestärkt.“ Im Fokus stehe: die Jugendlichen zu stabilisieren. „Dabei sind dann aber ganz tolle Kunstwerke entstanden“, lobt Angelika Mertmann, VHS-Ausstellungsleiterin. Die Schülerin Julia bestätigt dann auch, welche positive Wirkung die Werkstatt auf sie hatte: „Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Ich bin wieder motiviert, den Schulabschluss zu machen und habe ein starkes Selbstbewusstsein entwickelt.“
Viele kleine Welten
Das Thema „Weltenausstellung“ erläutert Sylvia Steffan, die neue pädagogische Leiterin der Jugendkunstschule und Nachfolgerin von Barbara Borosch: „Der Eiffelturm zeigt, dass es um verschiedene Welten geht. Aber es geht auch um die Welten der Jugendlichen, um die Welt der Gefühle, die sie preisgeben, wenn sie ihre Kunstwerke formen. Viele kleine Welten vereinigen sich zu einer großen Welt.“
Konsumkritik aus Draht, Stoff und Federn
„Jäger und Sammler“ ist so eine Welt, eine Installation zum Thema Nachhaltigkeit. Aus Draht, Stoff und Federn haben die Schüler glänzende Puppenklamotten gefertigt, die von der Decke hängen. Schüler und Leiterin Joanna Machura üben Konsumkritik: „Beim Einkaufen schaltet unser Gehirn auf den steinzeitlichen Sammlermodus um“, meint Machura. Andere interessante Exponate sind die „Love-and-Peace-Flieger“ unter der Leitung von Jochem Ahmann. Oder die „Die Unterwasserwelt“ unter Leitung von Anna Hörling: Ein „visuelles Freudenspiel aus bunten Wesen und witzigen Figuren, das zum Abtauchen einlädt“. „Vier Jahreszeiten uploaded“ orientiert sich an Arcimboldos Werk, die berühmten Porträts, die sich aus Früchten zusammen setzen. Wir sehen Masken unterschiedlicher kultureller Herkunft und Funktion, Köpfe aus Holzspännen, gefalzten Büchern oder Kronkorken („Frei im Kopf“) sowie lackglänzende Vögeln an roten Gittern.
24 Jugendliche haben schöne und farbige Welten geschaffen. Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Juli in der VHS-Galerie Wanne-Eickel, Wilhelmstraße 37, zu sehen.